So war der Themenabend mit der Zollverwaltung

Es ist 19h. Wir machen uns auf den langen Marsch durch die gesamte DPA um in "Moskau" zu landen.

Im Konferenzraum erwartet uns Günther XY, schon bereit zu seinem Vortrag über "Was der Zoll so macht".

Zunächst erfahren wir, wo das Bundesfinanzministerium überhaupt liegt. Am Platz der Luftbrücke. Von 1933 - 1941 war es das größte Verwaltungsgebäude der Welt. Als das Pentagon gebaut wurde, stieg es ab auf Platz 2 der Weltrangliste. Heute ist diese Gebäude immerhin noch auf Platz 3. Erkunden kann man die beeindruckenden Räumlichkeiten bei öffentlichen Führungen, wozu uns Günther herzlich einlud, während er weiter die Strukturen des Zolls erläuterte.

Seine Hauptaufgaben sind die Sicherung der Staatsfinanzen, der Schutz der Sozialsysteme sowie Umwelt und Verbraucherschutz.

Oft wird die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mit der Zollfahndung verwechselt - was jedoch unterschiedliche Bereiche seien.

Der Zoll war mal grün und ist heute im Wandel zu blau.

Und führt somit auch zur Verwechslung mit der Polizei. Dienstgrade wurden ebenso eingeführt.

Auf den kürzlich erfolgten Diebstahl von 5,2 Millionen Zigaretten ging er mit beeindruckenden Fotos dieser immensen Asservatenhallen ein,um einen Eindruck der gelagerten Mengen von unversteuerten Waren zu erhalten.

Der Wert des Diebesgutes lag bei einer Millionen Euro.

Wöchentlich liegt der Umsatz von gefälschten Zigaretten ungefähr bei 600.000 Euro. Diese Größenordnungen geben einen Eindruck, wonach der Zoll im Auftrag der Gesellschaft zu fahnden hat.

Anschaulich liegen hunderte von Zigarettenschachtel vor uns. Ohne Zollsiegel natürlich, mit Schreibfehlern, falsch in Kisten einsortiert und immer mit dem selben "Smoking kills" Label - um nur einige Merkmale zu nennen, woran unverzollte Ware zu erkennen sei. Auch selbst gemachten rohen Tabak aus den Nachbarländern halten wir in den Händen zum streicheln und dran riechen.

Bei dem Wort Designerdiesel werden die zumeist kreativen Gäste besonders hellhörig. Bei diesem Exkurs geht Günther auf das kreieren von Diesel dank Rapsöl und anderen Zutaten zu einem Schmieröl ein, das dann zollfrei ausser Landes geführt wird. Nach Umladung in Fässer (und andere für die Zollfahndung uneindeutige Objekte) kommt es dann wieder bei uns auf den Markt und entgeht dort ebenden Zollbestimmungen und fehlen so die Steuergelder in der Staatskasse.

Der Zoll komme kaum nach mit seiner Arbeit. Die Kriminellen sind oft einen Schritt voraus oder zu viele, um jeden erwischen zu können.

Die Kriminelle Energie von Menschen bildet Günther in einer Pyramide ab. Der Großteil der Bevölkerung bewegt sich in gesellschaftlichen Normen. Darüber gibt es eine Risiko-Gruppe, die unter die Beobachtung der Staatskräfte fällt und für die ein oder andere Tat zur Rechenschaft gezogen wird. Am meisten Energie zieht jedoch die kleine Spitze der Pyramide. Bestehend aus dauerhaft Kriminellen, die durch nichts zu stoppen sind und immer wieder neue Wege finden, um an an der Steuer und dem Rechtsraum vorbei zu manövrieren.

"Wie bei Katz und Maus" sagt Günther. "Mal ist der eine vorne, mal der andere." Ein Wettkampf mit wechselnden Siegern. Selbst die legale Konkurrenz wie Philip Morris hat sich schon von den Verpackungskünsten der Schmuggler etwas abgeguckt. Die leichte Folienverpackung zum Beispiel. Diese ist eine Erfindung der Karton sparenden Schmuggler. Ist billiger. Macht weniger Arbeit.

Es war ein toller Einblick in eine Arbeit, die man in der Regel nur beim verlassen am Flughafen bemerkt, seit dem wir in der EU zollfreie Grenzen haben. Doch auch hier ist seit diesem Abend als Nichtraucher Obacht geboten! Günther hat auch schon Muschelsammlungen von Strandurlaubern konfisziert. Denn auch Artenschutz gehört zu den Aufgaben vom Zoll!

Wir danken für den tollen, anschaulichen Beitrag und die Weiterbildung in Sachen Zoll und sind gespannt auf was wir beim nächsten gemeinsamen Abend stoßen.